Zigarrenasche: Was Sie wissen müssen
- gpgrantswiss
- vor 3 Tagen
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Anfänger unter den Zigarrenrauchern, insbesondere diejenigen, die an Zigaretten gewöhnt sind, betrachten Asche oft als etwas Unnötiges oder sogar Schädliches – wie eine Bedrohung für Kleidung oder Tischdecken. Doch diese Wahrnehmung ist grundlegend falsch: Zigarrenasche spielt eine wichtige Rolle. Heute erklären wir, warum Asche Respekt verdient, was sie über die Zigarre verraten kann und wie Sie dieses Wissen nutzen können, um das Raucherlebnis voll zu genießen.

Was ist Zigarrenasche?
Der Prozess des Zigarrenrauchens ist im Wesentlichen das Gegenteil der Photosynthese. Während der Photosynthese werden Kohlendioxid, Wasser und Sonnenenergie in organische Substanzen umgewandelt, wobei Sauerstoff freigesetzt wird. Beim Rauchen hingegen zerlegt Sauerstoff die organische Materie im Tabak, wodurch Wärme (Feuer), Wasser und Kohlendioxid freigesetzt werden.
In diesem Prozess verdampfen alle organischen Substanzen, während die anorganischen als Asche zurückbleiben. Der Hauptunterschied zwischen ihnen liegt im Vorhandensein von Kohlenstoffatomen: Organische Stoffe enthalten Kohlenstoff, anorganische nicht. Aus chemischer Sicht ist Zigarrenasche eine Konzentration anorganischer Rückstände.

Woraus besteht Zigarrenasche?
Die Hauptbestandteile der Zigarrenasche sind Kalzium, Kalium, Mangan, Silizium, Chlor und Phosphor. Ihr Verhältnis bleibt nahezu unverändert, unabhängig von der Herkunft des Tabaks.
Spurenelemente – seltene Mineralien und Salze, die in mikroskopisch kleinen Mengen vorhanden sind – spielen eine entscheidende Rolle. Diese bestimmen die Farbe und Textur der Asche. Dazu gehören Eisen, Magnesium, Natrium, Zink, Fluor und viele andere Elemente des Periodensystems (mit Ausnahme von Kohlenstoff).
Was die Farbe der Asche verraten kann
Die Farbe der Asche kann viel über die Herkunft einer Zigarre aussagen – wenn man weiß, wie man sie „liest“. Bei kubanischen Zigarren gibt die Aschefarbe zum Beispiel Hinweise auf die Anbauregion des Tabaks, die direkt von der Bodenbeschaffenheit abhängt.
In Westkuba, insbesondere in der berühmten Region Vuelta Abajo, sind die Böden reich an Eisen – wichtig für Chlorophyll – sowie an Stickstoffverbindungen, die Geschmack, Aroma und Nikotingehalt des Tabaks beeinflussen. Die lehmigen Böden dort enthalten Kalium, das die Elastizität und Verbrennung fördert, und Phosphor, der für den Pflanzenstoffwechsel entscheidend ist. Dank dieses Gleichgewichts hat die Asche von Vuelta Abajo-Tabak einen hellgrauen, stählernen Farbton – der Maßstab für kubanische Zigarren.
In der zentralen kubanischen Region Remedios sind die Böden noch reicher an Kalium, was den dortigen Tabak extrem brennfähig macht. Zigarren aus dieser Region erzeugen fast weiße Asche, was auf eine vollständige Verbrennung des organischen Materials hinweist.
In Ostkuba (Oriente) sind die Böden mineralärmer. Tabak aus dieser Region wird häufig für Zigaretten oder preisgünstige Zigarren verwendet. Ihre Asche ist dunkelgrau oder fast schwarz, was auf unvollständige Verbrennung hinweist, meist aufgrund von Kaliummangel.
Düngemittel können manchmal Mineralmängel teilweise ausgleichen. In Vuelta Abajo werden ausschließlich natürliche Düngemittel wie Pferdemist verwendet. Andere Regionen greifen möglicherweise auf chemische Zusätze zurück. Ein Ungleichgewicht bei der Düngung kann jedoch die Qualität ruinieren: Selbst Tabak aus Top-Regionen kann eine Zigarre mit schwarzer Asche ergeben, wenn er falsch behandelt wird. Eine oder zwei Zigarren mit dunkler Asche in einer Kiste sind kein Drama – aber wenn alle dunkel brennen, stammt der Tabak wahrscheinlich aus einer minderwertigen Quelle.
Bei nicht-kubanischen Zigarren wird es komplizierter. Produzenten in der Dominikanischen Republik, Nicaragua und Honduras mischen oft Tabake aus verschiedenen Regionen und Sorten. Daher gibt die Aschefarbe keinen Aufschluss über die geografische Herkunft. Dennoch gibt es eine verlässliche Faustregel: Stählern graue Asche deutet auf hochwertigen Tabak hin; schwarze Asche auf geringere Qualität.
Struktur der Zigarrenasche
Die Struktur der Zigarrenasche wird direkt von der Art der verwendeten Blätter beeinflusst. Dichte, feste Asche ist ein klares Zeichen für Qualität und zeigt an, dass die Zigarre mit ganzen Blättern (langem Füller oder tripa larga) hergestellt wurde. Wird zu wenig Tabak verwendet oder ein kurzer Füller (tripa corta) eingesetzt, wird die Rolle locker und die Asche krümelig. Solche Asche fällt schnell ab, während Zigarren mit langem Füller eine feste Aschesäule von zwei bis drei Zentimetern halten – ein Beweis für ordnungsgemäßes Rollen und intakte Blattstruktur.

Die Form der brennenden Spitze einer Zigarre ist ein weiterer wichtiger Qualitätsindikator.
Wenn die Zigarre richtig gerollt wird, mit fachmännischer Handwerkskunst und der richtigen Mischung von Blättern, brennt sie gleichmäßig und bildet einen ordentlichen, spitzen Kegel.
Ein Fehler des Rollers — wenn er seco, ein weniger brennbares Blatt, anstelle von volado als Umblatt oder Bindemittel verwendet — führt zu ungleichmäßigem Brennen.
Falsche Tabakplatzierung — wenn das schnell brennende volado in der Mitte und das langsam brennende ligero an den Rändern platziert wird — führt zur Bildung eines Kraters.
Diese Art der Brennform tritt auf, wenn nur ein Tabakblatt-Typ in der Füllung der Zigarre verwendet wird.
Zigarren-Asche: Gleichmäßigkeit und Aussehen
Eine gleichmäßige, attraktive Asche und eine kegelförmige brennende Spitze sind das Ergebnis der richtigen Verteilung von drei Arten von Tabakblättern:
Ligero (von der Spitze der Pflanze) — sorgt für Stärke, brennt jedoch schlecht.
Seco (aus der mittleren Ebene) — das aromatischste Blatt mit moderaten Brenneigenschaften.
Volado (vom unteren Teil der Pflanze) — ein dünnes Blatt mit hervorragenden Brenneigenschaften.
Tabakblatt-Typen:
Eine korrekte Rollung bedeutet, dass die Ligero-Blätter im Zentrum der Einlage liegen, umgeben von Schichten Seco, während Volado näher an den Rändern positioniert wird, um ein gleichmäßiges Abbrennen zu gewährleisten. Wird dieses Schema nicht eingehalten, kann das Glutende flach oder kraterförmig erscheinen. Es ist auch zu beachten, dass beim erneuten Anzünden einer ausgegangenen Zigarre häufig ein verkohlter Krater entsteht.
Die Rolle des Deckblatts
Während die Einlage die Struktur und Dichte der Asche bestimmt, ist das Deckblatt für das äußere Erscheinungsbild verantwortlich. Ein hochwertiges Deckblatt sorgt für ein gleichmäßiges, konstantes Abbrennen und trägt zur konusförmigen Glutspitze bei.
Auf Kuba bestehen Deckblätter meist aus Seco-Tabak. Dieses Blatt ist elastisch und aromatisch, aber nicht besonders brennfreudig – daher wird oft Volado als Umblatt verwendet. In manchen Fällen dient Volado sogar selbst als Deckblatt, um das Abbrennen zu verbessern. Um das aromatische Gleichgewicht zu wahren, wird dann mehr Seco in die Einlage gemischt.
Kubanische Deckblätter haben eine charakteristische Eigenschaft: Mit jedem Zug erscheint auf der Asche ein heller Ring. In Ruhephasen – wenn die Zigarre ohne Zug weiterglimmt – verdunkelt sich die Asche. Die Abfolge heller und dunkler Ringe zeigt den Rhythmus und die Intensität des Rauchens.
Das Connecticut Shade-Deckblatt, eines der renommiertesten unter den nicht-kubanischen Zigarren, ist bekannt für sein gleichmäßiges, schönes Abbrennen. Dank seines hohen Kalium- und Kohlenstoffgehalts nimmt die Asche eine reinweiße Farbe an.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Je dicker das Deckblatt, desto fester haftet die Asche. Selbst Zigarren mit Shortfiller können mehrere Zentimeter Asche halten, wenn sie in ein dichtes, hochwertiges Blatt gewickelt sind.
Die Rolle der Zigarrenasche
Die Asche wirkt als natürlicher Filter, der den Sauerstofffluss zur Glutspitze verlangsamt. Je mehr Sauerstoff vorhanden ist, desto schneller verläuft die Oxidation und desto intensiver ist das Abbrennen. Eine lange Ascheschicht begrenzt die Luftzufuhr, was die Temperatur senkt und den Rauch kühler macht – das Raucherlebnis wird dadurch weicher und angenehmer. Schätzungen zufolge senkt jeder Zentimeter Asche die Temperatur um etwa 50 Grad Celsius.
Deshalb sollte man die Asche nicht zu früh abklopfen – versuchen Sie, mindestens zwei Zentimeter zu erhalten, besonders im letzten Drittel der Zigarre, wo der Rauch oft heißer und schärfer wird.
Kühler Rauch ist die Grundlage echten Zigarrengenusses.
