Warum man Zigarren nicht auf Lunge raucht. Ein Ritual, kein Gewohnheitsrauchen
- gpgrantswiss
- 19. Okt. 2005
- 4 Min. Lesezeit
Die Zigarre ist keine Zigarette
Für Uneingeweihte mag eine Zigarre einfach wie eine große Zigarette erscheinen – ein gewaltiger Irrtum.
Die Zigarette ist ein schneller Weg, um das Nikotinbedürfnis zu stillen.
Die Zigarre hingegen ist ein Ritual, eine Philosophie, ein Moment der Kontemplation.
Zigaretten werden aus Tabakschnittresten hergestellt, denen chemische Zusätze beigemischt sind, um das Brennen zu erleichtern und den Geschmack zu mildern.
Eine Premium-Zigarre dagegen besteht vollständig aus ganzen, lange fermentierten Tabakblättern.
Sie enthält keinen Filter, keine Chemikalien und keine Brennhilfen.
Jedes Blatt erfüllt eine bestimmte Funktion – vom Deckblatt bis zum Umblatt – und ergibt ein komplexes, reiches Aroma.
Eine Zigarre zu rauchen bedeutet nicht, Nikotin zu konsumieren, sondern Genuss zu erleben.
Es ist wie der Unterschied zwischen einem schnellen Kaffee im Stehen und einer traditionellen Teezeremonie.

Die wichtigste Regel für Anfänger – nicht auf Lunge ziehen
Diese Regel verwirrt viele Einsteiger. Aber es handelt sich nicht um ein Verbot.
Es heißt nicht „man darf nicht“, sondern „es ist sinnlos und schädlich“.
Zigarrentabak ist um ein Vielfaches stärker als Zigarettentabak.
Die Blätter werden fermentiert und enthalten konzentrierte ätherische Öle, Aromen und Nikotin.
Wer den Rauch in die Lunge zieht, erlebt eine sofortige körperliche Reaktion – Husten, Schwindel, Übelkeit, Schwäche.
Es geht nicht um ein Verbot, sondern um reine Vernunft.
Der Preis des Fehlers
Schon ein einziger Lungenzug kann die Freude am Zigarrengenuss nachhaltig trüben.
Die Lungen sind nicht auf solch konzentrierten Rauch vorbereitet und reagieren mit heftigem Hustenreiz.
Das ist jedoch nur der Anfang.
Ernsthafter sind die Symptome einer Nikotinvergiftung:
Schwindel und Übelkeit
Schwäche und kalter Schweiß
Herzrasen und Zittern der Hände
Kratzen im Hals, das stundenlang anhalten kann
Wer 30–40 Minuten lang auf Lunge zieht, riskiert starke Beschwerden – und jede Spur von Genuss ist dahin.
Für den Geschmack, nicht für das Nikotin
Der Sinn einer Zigarre liegt im Geschmack und im Aroma, nicht in der Nikotinaufnahme.
Das Zigarrenrauchen ist ein Dialog mit dem Tabak, kein Kampf dagegen.
Wenn man den Rauch im Mund behält, können die Geschmacksknospen die gesamte Vielfalt der Aromen erfassen – von süßem Zedernholz bis zu erdigen und schokoladigen Noten.
Beim Inhalieren geht dieses Erlebnis verloren – der Rauch gelangt sofort in die Lunge, und das Ritual verliert seine Bedeutung.
Eine gute Zigarre verlangt Zeit und Respekt. Sie ist kein Impuls, sondern ein ästhetischer Moment.
Wie man eine Zigarre richtig raucht
Verwende Streichhölzer aus Holz oder ein Butanfeuerzeug – kein Benzinfeuerzeug, es verfälscht den Geschmack.
Zünde die Zigarre gleichmäßig an, während du sie drehst.
Nimm einige „Kaltzüge“ von der unangezündeten Zigarre, um das Aroma zu spüren.
Genieße den Rauch: halte ihn kurz im Mund, schmecke ihn, und lasse ihn langsam durch die Nase entweichen.
Klopfe die Asche nicht ab – eine kompakte Aschesäule von 2–3 cm kühlt den Rauch und macht ihn weicher.
Warum man eine erloschene Zigarre nicht wieder anzünden sollte
Nach dem Abbrennen und Abkühlen verändern sich die chemischen Verbindungen im Tabak. Beim erneuten Anzünden entstehen Bitterkeit und ein verbrannter, unangenehmer Geruch.
Wenn deine Zigarre erloschen ist – kein Problem. Du kannst sie innerhalb von fünf Minuten erneut anzünden, ohne dass der Geschmack leidet.
Aber nach längerer Zeit ist es vorbei: Der Tabak nimmt Feuchtigkeit auf, Harze verfestigen sich, und beim Wiederanzünden entsteht ein scharfer, verbrannter Geschmack.
Es ist besser, eine unvollendete Zigarre wegzulegen, als den Genuss zu verderben.
Denk daran: Eine Zigarre ist kein Produkt für den schnellen Konsum, sondern ein Symbol für Stil und Respekt.

Darf man Zigarillos inhalieren?
Leichte Zigarillos oder dünne Damenzigarren erlauben gelegentlich einen sanften Zug.
Aber auch hier gilt Mäßigung: Nach jedem Zug sollte man zwei bis drei ruhige Atemzüge machen, um die Lungen nicht zu überlasten.
Mythen und Realität über die Schädlichkeit
Manche glauben, dass beim Rauchen „ohne Inhalieren“ weniger Nikotin aufgenommen wird.
Tatsächlich werden Nikotin und Teer jedoch auch über die Mundschleimhaut aufgenommen – der Unterschied besteht nur darin, dass der Rauch nicht direkt in die Lunge gelangt.
Das bedeutet: Zigarren sind nicht harmlos, aber sie wirken anders.
Für den wahren Aficionado zählt jedoch nicht der Schadstoffgehalt, sondern Geschmack, Aroma und die Kunst des Tabaks.
Intensität und körperliche Wirkung
Eine Zigarre brennt langsam und produziert dichten, aromatischen Rauch.
Eine Sitzung dauert zwischen einer halben und einer Stunde.
Um diesen Rauch auf Lunge zu ziehen, müsste man „Lungen wie ein Elefant“ haben.
Die Intensität des Rauchs beschleunigt die Nikotinaufnahme und kann ein leicht benebelndes Gefühl hervorrufen – doch das ist nicht das Ziel.
Das wahre Ziel ist Entspannung, Meditation und Genuss des Moments.

Warum man Zigarren nicht auf Lunge raucht
Man kann – aber man sollte nicht
Theoretisch kann man den Zigarrenrauch einatmen.
Praktisch sollte man es nicht tun.
Man verliert den Genuss, ruiniert möglicherweise die Zigarre und gefährdet das eigene Wohlbefinden.
Eine Zigarre ist nicht dazu gedacht, den Körper mit Nikotin zu versorgen – sie ist dafür da, Aroma, Geschmack und Atmosphäre zu genießen.

Rat eines Aficionados
Warum man Zigarren nicht auf Lunge raucht?
Rauche langsam.
Eile nicht, inhaliere nicht, zünde keine kalte Zigarre wieder an.
Respektiere den Tabak – und er belohnt dich mit weichem Rauch, gleichmäßigem Brand und Momenten tiefer Entspannung.
Eine Zigarre ist ein Gespräch mit dir selbst – kein Wettkampf mit dem Tabak.























